Mit "En boucle" begibt sich Junta Yamaguchi auf ein wildes, verspieltes Kinokarussell

DIE MEINUNG DER „WELT“ – ZU SEHEN
Der Tag beginnt im Fujiya Inn, abgeschieden im Herzen der Berge von Kibune, einem kleinen Dorf in der Nähe von Kyoto, das bei Touristen wegen seiner märchenhaften Lage, durchflossen von einem bezaubernden Fluss, beliebt ist. Wie jeden Tag sind Manager und Personal damit beschäftigt, alle Wünsche der Gäste zu erfüllen. Doch sehr schnell macht sich ein Déjà-vu-Gefühl breit und sorgt für Besorgnis: Mikoto, die Angestellte des Gasthauses, hat das Gefühl, immer dieselben Gesten zu wiederholen, immer dieselben Sätze zu sagen – und sie ist nicht die Einzige. Angesichts dieser Zeit, die wie eine kaputte Schallplatte stecken geblieben ist, steigt die Panik in ihr, aber Mikoto passt sich an, organisiert sich und kümmert sich um das Bett desorientierter Gäste.
Das Zeitparadoxon ist ein eigenständiges Genre im Science-Fiction-Kino und hat sein kanonisches Vorbild: „Und täglich grüßt das Murmeltier“ (1993) von Harold Ramis, in dem derselbe höllische Tag endlos wiederholt wird. In „The Loop“ von Junta Yamaguchi wird dieses Prinzip bis zur Absurdität radikalisiert und auf Minuten reduziert, an deren Ende die Sequenz an ihren Ausgangspunkt zurückkehrt. Zwei Minuten, also die Zeit des Nichts. Der japanische Regisseur hatte dieses Mittel bereits in „Beyond the Infinite Two Minutes“ (2020) erkundet, der in Frankreich nicht veröffentlicht, aber auf zahlreichen Festivals ausgezeichnet wurde.
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Le Monde